Die Körperhaltung: Nonverbale Kommunikation

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Die Körperhaltung verbessern

Wenn man mal ein Foto von sich im Profil machen lässt, wird es überdeutlich. Wer eine gute Haltung einnimmt, wirkt einfach deutlich attraktiver als jemand der in sich „zusammengefallen“ ist. Eine gute Haltung, das bedeutet: Gerader Rücken, Brust raus, Schultern zurück, aufrechte Kopfhaltung. Eine schlechte Haltung schlägt sich in einem Hohlkreuz nieder, wodurch sich der Bauch nach außen wölbt, Brust und Schultern eingefallen sind und ein runder Rücken und gesenkter Blick das Bild vervollständigen. Mit ein bisschen Fitnesstraining und einigen Alltagstipps, kannst du deine Körperhaltung verbessern! Dabei hat eine schlechte Körperhaltung nicht nur negative Auswirkungen auf die Außenwirkung, sondern tut auch dem eigenen Rücken nicht gut. Psychologen und Personaler halten das Zusammenwirken von Muskeln, Bändern und Knochen schon lange für ein Geheimnis des eindrucksvollen Auftritts und für eine wichtige Komponente, um beruflich wie privat einen guten ersten Eindruck zu machen.

Signale der Körperhaltung

Auch die Körperhaltung lässt sich oft als Zustandsbeschreibung von Befindlichkeiten entschlüsseln. Denn auch die Körperhaltung ist Teil der nonverbalen Kommunikation. Dabei ist es jedoch schwierig, Signale 1:1 in Bedeutung übersetzen zu wollen. Dafür braucht man doch einige Erfahrung und Menschenkenntnis. Dennoch verfügen Personalchefs und Psychologen aufgrund von empirischen Studien über eine relativ sichere Einschätzungen spezieller Körperhaltungen und Körpersprache. Diese Signale sind so häufig ähnlich konnotiert, dass man sie sich grob in ihrer Zuordnung merken kann. Nicht nur, weil man so mit einer gewissen Sicherheit über den emotionalen Zustand oder die Stimmung des Gesprächspartners urteilen kann – wobei man hier auch an jedes Gespräch individuell herangehen sollte – sondern auch weil man dadurch selbst weiß, wie die eigene Körpersprache auf das Gegenüber wirken könnte. So lassen sich negative Signale eher vermeiden und man kann sich durch die offene Körpersprache besser präsentieren. Im Folgenden sollen nun einige dieser häufigsten Signale erläutert werden.

Körperliches Zurückweichen: Wer körperlich von seinem Gesprächspartner Distanz sucht, fühlt sich normalerweise nicht wohl in der Situation, scheint die Person an sich oder das Gesagte abzulehnen oder fühlt sich bedrängt. Dies kann sich auch darin niederschlagen, dass man den Oberkörper dem Gesprächspartner nicht zuwendet, sondern über die Schultern mit ihm redet oder sich mit dem Oberkörper zurücklehnt. An dieser Stelle ist auch zusagen, dass das Gefühl für den richtigen Abstand zu anderen Menschen sehr wichtig ist. Man selbst weiß, wie unangenehm es ist, wenn manche Leute dies scheinbar nicht abschätzen können und im Gespräch immer so nah kommen, dass man gezwungenermaßen zurücktreten muss, um sich nicht in der Privatsphäre bedrängt zu fühlen. Interessanterweise sind ja die üblichen Abstände zwischen zwei Menschen kulturell geprägt und sind daher auf verschiedenen Kontinenten unterschiedlich gebräuchlich.

Das Jackett öffnen: Wer in einem Gespräch das Jackett öffnet oder den Blazer ablegt, der fühlt sich wohl und sicher und scheint das Formelle damit etwas zu Gunsten des Persönlichen zu verschieben. Wer es sich gemütlich macht, fühlt sich offenbar zu Hause.

Ständige Bewegung: Wer auf dem Stuhl ständig die Beinposition ändert, beim Stehen von einem Fuß auf den anderen tänzelt, den Blick durch den Raum wandern lässt oder sich mit den Händen ständig durch die Haare geht, der strahlt nicht nur Unruhe und Stress aus, sondern fühlt sich meistens auch unruhig und gestresst. In Nervosität und Aufregung sollte man sich bewusst dazu zwingen, ruhig zu bleiben, damit die Emotionen nicht so sehr an die Oberfläche dringen, denn durch unruhiges Verhalten beunruhigt man auch den Gesprächspartner. Ein aufrechter, lockerer Stand suggeriert Selbstbewusstsein und Sicherheit.

Umklammerung der Arme: Egal, ob man mit den Händen die Stuhllehnen umklammert, sich selbst oder seine Unterlagen, diese Körperhaltung wirkt immer relativ hilflos. Als habe man den inneren Drang, sich an etwas festzuklammern, weil man die Situation allein nicht meistern kann. Dies wirkt äußerst unsicher. Besser ist es, wenn es einem gelingt, die Hände locker vor dem Körper zu halten und zum Sprechen gestikulierend einzusetzen.

Körperliche Annäherung: Im Gegensatz zur Abwendung steht die körperliche Annäherung für Zustimmung und Interesse am Gesprächspartner. Im privaten Gespräch kann es auch Zuneigung sein, die durch die körperliche Annäherung zum Ausdruck kommt. Gleiches suggeriert man, wenn man sich dem Gesprächspartner ganz zuwendet oder wenn man dessen Gesten spiegelt. Dadurch entsteht ein Zusammengehörigkeitsgefühl. Man vermittelt dem anderen, dass man sich ihm als Gesprächspartner öffnet und ganz auf seine Kommunikation eingeht.

Geöffnete Beine: Wer sich beim Bewerbungsgespräch, Firmenmeeting oder auch privat mit geöffneten Beinen „hinfläzt“ drückt damit Respektlosigkeit gegenüber seinem Gesprächspartner aus. Während diese Pose bei Frauen ohnehin eher selten ist, gibt es Männer, die offenbar das Gefühl haben, dadurch ein besonderes Selbstbewusstsein auszustrahlen. Stattdessen wirkt es jedoch unhöflich und sollte daher unbedingt unterlassen werden.

Welche Körperhaltungen besser vermieden werden sollten

Die Körperhaltung sagt etwas über das Selbstbewusstsein, die Dynamik, die Gelassenheit und Kompetenz einer Person aus. Einige Körperhaltungen sind daher im privaten und geschäftlichen Kontext zu vermeiden, wenn man einen guten Eindruck machen will und sollen im Folgenden aufgelistet werden:

Eine steife Körperhaltung, die schon an das Militärische grenzt, wirkt unlocker, verbissen und verklemmt.

Unaufmerksames Verhalten im Gespräch, wie das nervöse Hin- und Hertappen von einem Bein auf das andere vermittelt dem Gesprächspartner, dass man ihn nicht für den geeigneten Zeitvertreib hält und mit der Situation unzufrieden ist.

Sich auf die vorderste Stuhlkante zu setzen strahlt eine gewisse Hektik, aber auch Ängstlichkeit aus. Scheinbar ist man ständig „auf dem Sprung“ abzuhauen oder auch überaufmerksam. Es kann auch Misstrauen und innere Unsicherheit ausdrücken. Wer sich richtig in den Stuhl hineinsetzt und auch anlehnt, wirkt währenddessen deutlich selbstsicherer und scheint sich wohlzufühlen.

Wie oben bereits beschrieben, sind eine ablehnende oder überhebliche Körperhaltung zu vermeiden, wenn man im Gespräch eine positive Grundstimmung vermitteln möchte. Ebenso unhöflich ist es, die Arme unter dem Tisch zu verstecken – vor allem beim Essen – oder sie für den anderen nicht sichtbar hinter dem Rücken zu verkreuzen.

Die richtige Körperhaltung gezielt verbessern

Eine aufrechte und lockere Körperhaltung mit zurückgeschobenen Schultern und einem leicht angehobenen Kinn ist das Ziel für die optimale Körpersprache. Wer steht, sollte die Beine hüftbreit auseinander stellen und kann auch einmal das Gewicht vom einen auf das andere Bein verlagern, um bequem zu stehen. Der Gang sollte locker und elastisch sein, während die Arme an der Seite leicht mitschwingen. Beim Sitzen stehen die Beine ebenfalls hüftbreit auseinander oder ein Bein ist locker über das andere geschlagen, wobei die Fußspitze immer in Richtung des Gesprächspartners zeigen sollte, um Interesse zu vermitteln. Die Arme legt man derweil auf den Armlehnen ab oder verschränkt sie locker auf dem Bauch. Wer innerhalb des Gesprächs Interesse vermitteln will, kann sich leicht vorlehnen und dadurch dem Gesprächspartner Aufmerksamkeit signalisieren.

Die Körperhaltung trainieren

Natürlich kann man die Körperhaltung mit Gymnastiktraining, vor allem durch Ballett, aber auch im Fitnessstudio in speziellen Kursen für den Rücken trainieren. Aber auch im alltäglichen Leben sollte man selbst einmal auf seine Haltung achten. Wer sich – wie es damals die Oma am Esstisch getan hat – immer wieder daran erinnert, dass man in der Vorlesung oder vor dem Fernseher oder am Arbeitsplatz gerade sitzen sollte, wer an der Bushaltestelle wartend die Schultern zurückzieht und den Hintern zusammenkneift und wer beim Gang darauf achtet, dass er den Blick nicht auf die Schuhspitzen, sondern geradeaus gerichtet hat, der nutzt die Zeit effektiv, um an der eigenen Körperhaltung zu arbeiten. Und das lohnt sich, eben nicht nur um auf andere eine positivere Ausstrahlung zu haben, sondern vermeidet auch Haltungsschäden und Rückenschmerzen.