Mindestens 80% unserer Kommunikation laufen über die Körpersprache ab. Unsere Aufmerksamkeit richtet sich weniger auf das gesprochene Wort, als auf Mimik, Gestik, Haltung und die Stimme. Wenn der Inhalt des Gesagten uns also so viel weniger interessiert als die Körpersprache unseres Gegenübers, erscheint es nur logisch, diese zu lesen und zu unserem Vorteil nutzen zu wollen. Gerade in Vorstellungsgesprächen oder während Präsentationen müssen wir unsere Kommunikationspartner*innen mit Hilfe unserer Körpersprache überzeugen. Damit auch dir das gelingt, findest du hier die Do's und Dont's für eine perfekte Körpersprache.
Warum Körpersprache so wichtig ist
Unsere Mimik, Gestik und Haltung spielen bei unserer Selbstvermarktung eine größere Rolle, als die meisten annehmen. Es gilt: der erste Eindruck zählt! Der wird vorrangig durch dein Erscheinungsbild und nicht durch deine Worte geprägt. Mindestens genauso wichtig wie das was du sagst, ist demnach wie du es sagst und wie du dabei auf andere wirkst. Gerade im Fall des Vorstellungsgespräches geht es darum, den Personaler oder die Personalerin von deiner Persönlichkeit zu überzeugen, denn dass du fachlich für die Stelle geeignet bist, konnte er oder sie anhand deiner Bewerbungsunterlagen bereits erkennen. Um einen überzeugenden Auftritt hinzulegen, ist die richtige Körpersprache das A und O. Da wir unsere Körper zum Kommunizieren meist nur unbewusst einsetzen, fällt es schwer, die eigene Haltung einschätzen zu können. Einige kleine Richtlinien können jedoch helfen, seine Körpersprache für Präsentationen, Vorstellungsgespräche oder Diskussionen zu trainieren.
Die Dont's der Körpersprache - was du vermeiden solltest
Bevor wir uns daran begeben, wie du deiner Körpersprache das Sahnehäubchen aufsetzen kannst, ist es wichtig zu wissen, welche Angewohnheiten in deiner Körpersprache du dringend vermeiden solltest. Die Liste an No Go's ist lang! Wir beschränken uns auf die häufigsten Fehler, die uns in unserer Mimik, Gestik und Haltung unterlaufen.
Ein schlaffer Händedruck
Der Händedruck ist der erste körperliche Kontakt, den du bei der Begrüßung mit jemandem hast. Umso wichtiger, dass du bereits hier einen guten Eindruck machst! Ein schlaffer und zu kurzer Händedruck wirkt schwach, unhöflich und sozial inkompetent.
Verschränkte Arme und Beine
Während die vor der Brust verschränkten Arme abweisend und kühl wirken, suggerieren überschlagene Beine Schüchternheit, Unsicherheit und Untergebenheit. Eine allgemein gekrümmte Körperhaltung lässt dich kleiner und eingeschüchtert aussehen.
Herumspielereien
Sich ständig in die Haare greifen, mit den Beinen wackeln, Hände kneten, an den Hals fassen: all dies sind nervöse Herumspielereien, welche wir unbewusst in Stresssituationen ausüben. Diese Gesten können auf dein Gegenüber extrem störend wirken.
An die Nase fassen
Auch sich während des Gespräches an die Nasenwurzel zu fassen, solltest du unterlassen. Diese Geste steht für Stress und Frustration - zwei Dinge, mit denen du nicht in Verbindung gebracht werden möchtest.
Der falsche Einsatz der Hände
Wohin mit meinen Händen? Bestenfalls nicht unter den Tisch oder hinter den Rücken. Sind die Hände nicht zu sehen, wirkt das gleichmütig und unhöflich. Zudem sollte das Gestikulieren unterhalb der Hüfte vermieden werden: auf diese Gegend darf der Blick nicht gelenkt werden.
Die Komfortzone des Anderen verletzen
Die richtige Nähe oder Distanz zu deinem Gegenüber ist enorm wichtig. Bleibst du zu weit weg, wirkst du abgeneigt, trittst du zu nah an den Anderen heran, verletzt du seine Komfortzone und wirkst anmaßend. Eine Armlänge Abstand gilt als Faustregel für die angemessene Distanz.
Theatralik
Bewusst Körpersprache einzusetzen ist super - aber bitte nicht too much. Übertriebene Theatralik wird gekünstelt und unnatürlich. Bleib' lieber du selbst!
Die Do's der Körpersprache - wie du ohne Worte überzeugst
Die kleinen Mängel in deiner Körpersprache sind ausgemerzt? Perfekt. Dann kannst du dich jetzt an den Feinschliff begeben. Mit den richtigen Tricks wirst du ein wahrer Körpersprachen-Profi und kannst Menschen bewusst mit deiner Haltung für dich einnehmen. Die Körpersprache nicht nur deuten zu können, sondern auch zum eigenen Vorteil zu nutzen ist die Königsdisziplin. Auch hier haben wir dir ein paar Tipps zusammengestellt, an denen du dich orientieren kannst.
Offenes Lächeln
Ein offenes Lächeln ist noch immer der beste Garant für eine ausdrucksstarke Mimik. Damit erzeugst du Sympathie, wirkst authentisch und deine gesamte Körperhaltung ist locker und nicht zu angespannt. Eine positive Ausstrahlung ist dir damit garantiert!
Aufrechte Körperhaltung
Durch einen festen Stand oder Sitz strahlst du Ruhe und Selbstsicherheit aus. Durch eine aufrechte Körperhaltung wirkst du zudem größer und kannst deinen Status so untermauern.
Kräftige Stimme
Die gerade Körperhaltung verhilft dir auch zu einer kontrollierteren Atmung und somit zu einer kräftigeren Stimme. So kannst du deine Argumente oder deine Position ganz ohne zittrige Stimme vortragen und zeigst deine Kompetenz.
Blickkontakt
Leichter gesagt als getan: suche Blickkontakt mit deinem Gesprächspartner oder deiner Gesprächspartnerin. Wenn wir uns eingeschüchtert fühlen, versuchen wir oft, dem Blick des Anderen auszuweichen. Um Selbstbewusstsein zu transportieren und eine persönliche Bindung aufzubauen, ist Blickkontakt jedoch enorm wichtig. Auch hier gilt es, nicht zu übertreiben: nach spätestens drei Sekunden solltest du deinen Blick zeitweise auf etwas anderes (beispielsweise eine andere Stelle im Gesicht, wie den Mund) konzentrieren. Der Andere will sich schließlich nicht angestarrt fühlen.
Zugeneigter Oberkörper
Möchtest du an bestimmten Stellen besonderes Interesse oder Aufmerksamkeit signalisieren, lehne deinen Oberkörper leicht nach vorn in Richtung deines Gegenübers. Deine Körpersprache kann deine Intention so optimal unterstützen.
Spiegeltechnik
Die Spiegeltechnik ist ein bekannter Trick, um mit Hilfe der Körpersprache das Vertrauen des Anderen zu erlangen. Dabei imitierst du unauffällig und nach kurzen Zeitabständen auf natürliche Weise die gleiche oder ähnliche Körperhaltung deines Gegenübers. Damit zeigst du Gemeinsamkeiten auf. Bemerkst du, dass der Andere sich nach einer Zeit auch deiner Körperhaltung anpasst: perfekt! Du hast nur durch deine Körpersprache ein Vertrauensverhältnis aufgebaut.
Power Posen einnehmen
Unser Kopf beeinflusst nicht nur unsere Körpersprache, sondern auch andersherum. Durch einen simplen Trick können wir unser Gehirn manipulieren und uns selbstsicherer mogeln, als wir es eigentlich sind. Dazu hilft es, kurz vor einem wichtigen Gespräch oder einer Präsentation zwei Minuten in einer der so genannten Power Posen zu verweilen. Dazu zählt beispielsweise mit den Füßen auf dem Tisch und den Armen hinter dem Kopf verschränkt zu sitzen, oder sich selbstbewusst in breitem Stand an einem Tisch abzustützen. Dadurch steigt der Testosterongehalt in unserem Blut, was zu mehr Selbstsichterheit führt, während der Gehalt des Stresshormons Cortisol sinkt. Die Forscherin Amy Cuddy fand heraus, dass wir dank unserer Körpersprache so unsere Hormone und damit unser Selbstwertgefühl während unseres Auftrittes beeinflussen können.
Wie du siehst: es gibt unzählige Dinge, auf die man bei der Körpersprache achten kann. Das wichtigste ist jedoch, dass du dich nicht verstellst und authentisch bleibst! Dann kommt die natürliche und überzeugende Körpersprache mit der Zeit wie von allein.