Klar, was man sagt ist sehr wichtig, Kleidung und Styling ebenfalls, aber auch wer perfekt aussieht und die perfekten Antworten gibt, kann diesen positiven Eindruck mit seiner Körpersprache leicht zunichte machen. Das schwierige an Körpersprache ist, dass man sich meist nicht bewusst ist, welche Signale man gerade aussendet. Man versendet unbewusste Nachrichten und empfängt genauso unbewusst die Signale seiner Mitmenschen. Körpersprache beeinflusst, wen wir sympathisch finden und wen nicht, ohne das wir es merken. Aber Körpersprache sagt auch noch eine ganze Menge mehr.
Was wird positiv interpretiert?
Brust raus Bauch rein? Ja, denn tatsächlich wirkt man sympathischer, offener, selbstbewusster und dynamischer, wenn man einen Raum aufrecht betritt, und das will man ja besonders in einem Vorstellungsgespräch vermitteln. Der nächste Punkt ist das erste Aufeinandertreffen mit dem Personaler. Hier kommt es besonders auf den Blickkontakt und einen angemessenen Händedruck an. Angemessen heißt, es wird nicht geschüttelt, man legt nicht nur eine schlaffe Hand in die Hand des Personalers und versucht auch nicht ihm die Hand zu brechen. Setzen sollte man sich grundsätzlich erst nach Aufforderung, doch damit beginnen die Probleme eigentlich erst.
Wie sitzt man richtig? Am besten findet man für alles ein gesundes Mittelmaß. Gerade und aufrecht sollte man sitzen, aber keines Falls stocksteif. Man sollte weder vorne auf der Sessel- oder Stuhlkante sitzen, noch sich so tief wie möglich im Sessel verstecken. Die Hände sollte man am besten sichtbar und locker auf die Oberschenkel legen und in Maßen damit gestikulieren. Der Oberkörper sollte immer den Gesprächspartner zugewandt sein, und auch wenn es vielleicht niemand sieht sollten auch die Fußspitzen in die selbe Richtung zeigen. Während des Gesprächs sollte man außerdem versuchen den Blickkontakt zu halten, ohne aber seinen Gegenüber anzustarren. Hin und wieder kann ein Nicken oder ein Lächeln Interesse und Sympathie signalisieren, aber die ganze Zeit wie ein grinsender Wackel-Dackel vor dem Personaler zu sitzen, sollte man besser vermeiden. Am Ende des Gesprächs sollte man unbedingt auf die gleichen Dinge achten, wie am Anfang. Zwar kann man jetzt keinen ersten Eindruck mehr machen, aber auf den Letzten Metern vor dem Ziel, sollte man noch mal alles geben, denn so wird der Personaler einen in Erinnerung behalten.
Was wird negativ interpretiert?
Wer mit hängenden Schultern einen Raum betritt wirkt müde und unmotiviert, zieht man seine Schultern bis zu den Ohren hoch, so macht man eher einen ängstlichen und verschüchterten Eindruck. Beides sollte man tunlichst vermeiden. Wer dann noch versäumt dem Personaler bei der Begrüßung in die Augen zu sehen, wird es schwer haben, diesen ersten Eindruck im Gesprächsverlauf wieder wettzumachen. Fehlender Blickkontakt sowie ein zu schlaffer Händedruck werden gemeinhin als schüchtern und durchsetzungsschwach interpretiert und können echte Karrierekiller sein. Das nächste Fettnäpfchen steht schon bereit und getroffen hat, wer platznimmt bevor er dazu aufgefordert wurde. Hat man die Erlaubnis sich zu setzen, sollte man es sich nicht zu bequem machen. Weder ein entspanntes in den Sessel fletzen, wirkt besonders souverän, noch ein verkrampftes am Sessel Festkrallen. Wer vorne auf der Sesselkante sitzt, wirkt als wäre er auf dem Sprung und würde jeden Moment davonlaufen, was man als Angst und Unsicherheit interpretieren würde. Auch wer seinen Oberkörper oder seinen Blick von seinem Gesprächspartner abwendet, sieht aus als wolle er möglichst schnell aus dieser Situation raus bzw. als hätte man kein wirkliches Interesse an dem Gespräch.
Eine andere sehr beliebte Geste, ist das Verschränken der Arme vor dem Körper, denn so muss man nicht mehr darüber nachdenken, was man mit seinen Händen machen soll. Blöd nur, dass gerade diese Geste sowohl unsicher als auch ablehnend wirkt. Viele wissen das und versuchen daher alles um sie zu vermeiden. Oft gehen Bewerber dann dazu über, nervös mit den Fingern zu spielen, oder sich immer wieder in die Haare, an den Hals oder ins Gesicht zu fassen, was nicht nur als nervös, sondern manchmal auch als unehrlich interpretiert wird. Die Hände einfach unter dem Tisch zu verstecken ist leider auch keine Lösung, denn damit vermittelt man schnell den Eindruck, dass man noch mehr verbergen möchte als nur seine Hände. Ebenfalls negativ wirkt es wenn man sich über den Tisch lehnt und damit in den Bereich des Personalers eindringt, oder mit ausgestrecktem Zeigefinger gestikuliert. So etwas kann leicht als Dominanzverhalten verstanden werden. Dominanzverhalten wird gerade von Männern gern gezeigt, ist aber nicht gern gesehen. Von einem zu breitbeinigen Sitz und zu weitausladenden Gesten kann sich ein Personaler leicht herausgefordert fühlen und den Bewerber als anmaßend empfinden. Frauen hingegen tendieren eher dazu sich zu klein zu machen. Mit überschlagenen Beinen, kleinen Gestern, weit aufgerissenen Augen und leicht schiefgehaltenen Kopf signalisieren sie eher Unterwürfigkeit und Hilfsbedürftigkeit.
Gerade bei der Körpersprache ist es sehr hilfreich sich vorher das Feedback von Freunden zu holen. Besonders gut wäre es eine solche Gesprächssituation durch zu spielen und davon ein Video zu drehen. So kann man gemeinsam die eigenen Stärken und Schwächen erkennen und über Verbesserungen nachdenken.