Generationengerechtes Deutschland?

22.08.2022

BerufFachkraft 2030KlimaLebenPolitik
Author: Chiara
Autor*inChiara
Wie generationengerecht ist Deutschland?

Die Generationengerechtigkeit in Deutschland ist besonders für junge Menschen ein wichtiges Thema. Gerade wenn es um den Klimawandel, die politische Mitbestimmung oder die finanzielle Sicherheit geht, schätzen Studierende die Lage in Deutschland als ungerecht, zu Lasten der jungen Generationen, ein. Diese Ergebnisse liefert die neueste Studie der Fachkraft 2030 von jobvalley und der Maastricht University.

Im Zentrum der Studie stehen die politische Mitbestimmung, Folgen des Klimawandels, finanzielle Unabhängigkeit, Chancen am Arbeitsmarkt und das Risiko von Altersarmut. Die Frage, „Wie generationengerecht finden Sie Deutschland?", beantworteten fast 70 % aller Befragten mit ungerecht.

Generationengerechtigkeit Grafik

Konfliktpunkt Klimawandel

Die Generationengerechtigkeit beschreibt die Verteilungsgerechtigkeit von materiellen Ressourcen, Lebenschancen und Lebensqualität zwischen den Generationen. Jede Generation sollte also so haushalten, dass keine der nachfolgenden Generationen in ihrer Lebensqualität eingeschränkt werden.

Der Klimawandel ist eine große Bedrohung für die Generationengerechtigkeit. Bewegungen wie Fridays for Future haben sich schon lange in Deutschland etabliert und zeigen, wie unzufrieden vor allem junge Menschen mit der Klimapolitik in Deutschland sind. 82 % der befragten Personen sind der Meinung, dass sich ihre Elterngeneration nicht ausreichend um den Klimaschutz gekümmert hat. Fast zwei Drittel der Befragten fänden es daher gerecht, wenn sich die älteren Generationen finanziell stärker an der Erreichung der Klimaziele beteiligen, als die jüngeren Generationen.

Viele junge Menschen besorgen die Folgen des Klimawandels und blicken wenig optimistisch auf die Zukunft. Insgesamt 81 % der männlichen Befragten und 90 % der weiblichen Befragten gaben an, besorgt oder eher besorgt aufgrund der Folgen des Klimawandels zu sein. Zum Vergleich: vor fünf Jahren lag der Wert hier noch bei 77 %.

Auch die Journalismus-Studentin Dilara Pape kritisiert, wie mit der Problematik des Klimawandels umgegangen wird. „Ich finde definitiv, dass unsere Generation eine ungerechte Zukunftsperspektive hat. Zum Einen, weil die Generation unserer Eltern und unserer Großeltern viel zu wenig, bis gar nichts gegen den Klimawandel getan haben, obwohl das Thema schon länger präsent ist. Zum Anderen aber auch, weil mittlerweile jeder weiß, dass der Klimawandel eine Bedrohung für uns ist. Trotzdem wird die Problematik immer noch vernachlässigt. Das wird kein direktes Problem für die älteren Generationen, aber uns junge Menschen wird es dafür doppelt so hart treffen."

Abbildung studentische Besorgnis wegen Folgen des Klimawandels

Wie generationengerecht ist die Politik?

Durch die Überalterung in Deutschland sind die älteren Generationen bei politischen Wahlen begünstigt. Die Mehrheit der Studierenden findet es daher ungerecht, wenn wichtige Zukunftsfragen maßgeblich von den älteren Generationen entschieden werden. Eine Herabsetzung des Wahlalters auf 16 könnte zu mehr Gerechtigkeit der politischen Mitbestimmung führen. Die Meinung der Studierenden ist jedoch gespalten: circa 49 % sind für eine Herabsetzung des Wahlalters.

Lilli Thran ist 21 Jahre alt und studiert Journalismus. Sie befürwortet eine Herabsetzung des Wahlalters. „Ich denke eine Herabsetzung des Wahlalters ist sinnvoll - es muss sich in der politischen Mitbestimmung etwas ändern. Die politischen Entscheidungen haben immense Auswirkungen auf die Zukunft der jungen Generationen, besonders wenn es um den Klimawandel geht."

Wie steht es um die finanzielle Unabhängigkeit?

Die Sorge um die eigene finanzielle Zukunft ist bei den jungen Generationen groß. Fast die Hälfte (49 %) der Studierenden ist davon überzeugt, dass Deutschland bis 2040 deutlich an Wohlstand verlieren wird. Im Hinblick auf diese Entwicklung sind 61 % bezüglich des Themas finanzielle Unabhängigkeit (eher) besorgt. Über die Hälfte der Befragten (56 %) stimmen der Aussage (eher) zu, dass die Generation ihrer Eltern dankbarer für ihren vorhandenen Wohlstand sein sollten.

jobmensa Fazit

Die Ergebnisse der Sonderpublikation der Fachkraft 2030 sind eindeutig: die jüngeren Generationen sind unzufrieden mit der Generationengerechtigkeit in Deutschland. Es gibt einige Konfliktpunkte, die von der Politik angegangen werden müssen, um jungen Menschen die gleiche Zukunft bieten zu können, wie den bisherigen Generationen.

Grafiken/Bilder: jobvalley/Maastricht University, Studio Romantic/shutterstock.com