Burnout im Studium: Tipps, für den Weg aus der Volkskrankheit

30.06.2022

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Author: Pia
Autor*inPia
Junger Mann sitzt ermüdet und überfordert am Arbeitsplatz

Was ist das Burnout-Syndrom und wie kommst du da wieder raus?

Es hat sich in den letzten Jahren zur Volkskrankheit Nummer 1 entwickelt: das Burnout. Anfangs dachte man, nur erfolgreiche Top-Manager*innen würden unter dieser Krankheit leiden. Doch das Burnout ist längst in der Mitte der Gesellschaft angekommen und macht auch vor Studierenden nicht halt. Viele fühlen sich überfordert in ihrem Studium und fallen in ein tiefes Loch. Was also tun, wenn das Studium zu viel wird? Dieser Artikel beschäftigt sich mit den wichtigsten Fragen rund um das Burnout-Syndrom:

  • Was ist das Burnout-Syndrom?

  • Wie kommt es zu einem Burnout?

  • Wer ist besonders gefährdet?

  • Welche Tipps helfen gegen ein Burnout?

  • Wo finde ich professionelle Hilfe?

Was ist das Burnout-Syndrom genau?

Den Begriff des Burnout-Syndroms hat sicherlich jede*r schon einmal gehört. Aber was genau verbirgt sich hinter dieser Krankheit? Übersetzt bedeutet Burnout soviel wie “ausgebrannt sein”. Betroffene weisen oftmals folgende Symptome auf:

  • man ist dauerhaft sowohl emotional als auch körperlich erschöpft

  • man entfremdet sich von der Arbeit oder dem Studium, kann sich nicht mehr damit identifizieren

  • man zieht sich von seinem/seiner Partner*in, der Familie und den Freund*innen zurück, da man denkt, dass man keine Kraft mehr für sie aufbringen kann

  • man hat das Vertrauen in seine eigenen Fähigkeiten verloren

Wodurch lassen sich Depressionen und ein Burnout voneinander abgrenzen? Die Symptome von Depressionen und Burnouts überschneiden sich zwar teilweise, jedoch lassen sich Unterschiede feststellen. Während bei der Diagnose eines Burnouts der Fokus auf den Ursachen, wie beispielsweise Überarbeitung und Stress liegt, kann eine Depression auch kontextfrei diagnostiziert werden.

Wie kommt es zu einem Burnout?

Ein Burnout kann viele verschiedene Ursachen haben. Besonders häufig ist jedoch der Fall, dass Betroffene dauerhaft an ihre psychischen und physischen Grenzen, oder sogar darüber hinaus, gegangen sind. Sie haben ihre komplette Zeit und Energie auf etwas verwendet und sind selbst dabei zu kurz gekommen. Erschwerend kommt oft hinzu, dass viele Erkrankte für ihre Arbeit nicht die Anerkennung erhalten, welche sie sich erhofft haben. Dazu zählt das fehlende Lob von der oder dem Vorgesetzte*n, eine unzureichende Bezahlung oder nicht zufriedenstellende Noten im Studium. Dass ihr Stress nicht honoriert wird, belastet viele, die unter dem Burnout-Syndrom leiden zusätzlich.

Wer ist besonders Burnout gefährdet?

Natürlich kann nicht pauschalisiert werden, bei welchen Menschen es wahrscheinlicher ist, als bei anderen, dass sie am Burnout-Syndrom erkranken. Einige sprechen von genetischer Veranlagung, andere von einem höheren Risiko in manchen Studien- oder Berufsrichtungen. Eines hat der Großteil der Betroffenen jedoch oft gemeinsam: Sie sind Perfektionist*innen. Gerade Menschen, die einen hohen Anspruch an sich selbst haben und viel erreichen möchten, setzen sich selbst unter Druck und gehen daran kaputt. Es sind Leistungsträger*innen und Überflieger*innen, die denken, dass herausragende Leistungen von ihnen erwartet werden. Wer ausgebrannt ist, muss vorher für etwas gebrannt haben – so wie die Perfektionist*innen.

Doch mittlerweile klagt sogar jede*r dritte Deutsche unter chronischem Stress und seit der Umstellung auf das Bachelor/Master System hat die Zahl der nach psychischer Beratung suchenden Studierenden an den Universitäten extrem zugenommen.

Erste Hilfe-Tipps gegen Überlastung

  • Erkenne die Symptome bei dir und gestehe dir ein, dass du ein Problem hast. Verdränge deine zunehmende Erschöpfung nicht.

  • Entschleunige dein Leben. Genieße ohne ein schlechtes Gewissen deine Freizeit und vernachlässige dein soziales Umfeld nicht. Jede*r braucht einen Ausgleich neben dem Studium oder der Arbeit.

  • Strukturiere dein Studium/deine Arbeit neu. So wie es bis jetzt läuft, kann es nicht weitergehen! Also mute dir nicht zu viel zu. Wähle ein paar Kurse weniger, setze Prioritäten. Und mache dir klar, dass es keine Schande ist, für dein Studium etwas länger zu brauchen.

  • Lerne, dich zu entspannen. Dazu zählt neben Zeitmanagement und Selbstorganisation auch so etwas wie Entspannungsübungen, Yoga und Atemtechniken, die dir helfen, runterzukommen.

  • Du musst das nicht alleine schaffen. Habe keine Scheu, deinem engen Umfeld von deinen Problemen zu erzählen und professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.

  • Ändere deine Einstellung. Das ist ein langer Prozess, aber du kannst es schaffen. Es kann nicht jede*r nach einem überstandenen Burnout zum Aussteiger oder zur Aussteigerin werden. Also gehe mit einer anderen Einstellung an deine Aufgaben heran, denn den meisten Druck erzeugt man sich immer selbst.

Wo kann ich als Student*in professionelle Hilfe finden?

Wie bereits gesagt – erwarte nicht von dir selbst, nur aus eigener Kraft aus deinem Loch herauszufinden. Dieser Anspruch an dich selbst führt nur zu einer weiteren Erschöpfung. Wenn du dauerhaft unter Burnout Symptomen zu leiden hast, suche dir professionelle Hilfe. Der erste Gang sollte eigentlich immer der zum Arzt oder zur Ärztin sein. Diese*r kann dich an eine Psychologin oder einen Psychologen überweisen und dir eine Therapie, Kur oder eventuell sogar Medikamente verschreiben. Wenn du nicht sofort zum Arzt oder zur Ärztin gehen möchtest, suche Hilfe bei den psychologischen Beratungsstellen der Universität. Kostenlos kannst du auch hier mit Expert*innen über deine Probleme sprechen und mit ihnen zusammen an deinem Weg aus der Krise arbeiten.

Jobmensa Fazit:

Das Burnout ist eine ernst zu nehmende psychische Erkrankung und sollte nicht unterschätzt werden. Auch Student*innen können darunter leiden, wenn sie sich überfordert fühlen oder hohem Druck ausgesetzt sind. Besonders Perfektionist*innen haben oft zu hohe Ansprüche an sich selbst und gehen über ihre Grenzen hinaus. Dann ist es wichtig, sich seines Problems anzunehmen und dafür zu sorgen, dass man sein Pensum reduziert. Zusätzlich können eine Neuausrichtung des Studiums und Entspannungsübungen im Alltag helfen, auch mal abschalten zu können. Betroffene sollten nicht scheuen, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, beispielsweise bei den Beratungsstellen der Universität oder bei einer psychologischen Beratungsstelle. So kann man sich wieder von einem Burnout befreien.

Bilder: https://www.shutterstock.com/de/image-photo/exhausted-tired-young-adult-office-worker-2149902807