Emotionale Nähe und Distanz: Der richtige Weg in Studium und Beruf

07.10.2021

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Author: Redaktion
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Nähe und Distanz

Als Student ist die Sache ziemlich klar, Professoren werden gesiezt und Mitstudenten geduzt. Mit seinen Kommilitonen spricht man auch schon mal über Privates und trifft sich auch mal außerhalb der Uni, was man mit seinen Profs eher nicht machen würde. Wenn man dann irgendwann ins Berufsleben einsteigt, dann ist es längst nicht mehr so eindeutig geregelt. Ob duzen oder siezen, ob Privates besprochen wird und ob es gemeinsame Freizeitaktivitäten gibt, hängt meist von der Person selber, der Position, der Abteilung, der Firma und der Branche ab. In eher traditionellen Unternehmen ist die hierarchische Struktur meistens klassisch und es wird in der Regel gesiezt. Kollegen der selben hierarchischen Ebene duzen sich, wenn sie sich gut verstehen, aber das Sie ist die vorherrschende Anrede. In modernen Unternehmen kommt indes nicht selten vor, dass selbst der Praktikant den obersten Chef duzt. Welcher Weg ist denn nun beste?

Vor- und Nachteile von du und Sie

Das Du ist klar familiärer und vertrauter und man fühlt sich anderen irgendwie näher. Das kann motivierend wirken und ein Wir-Gefühl hervorrufen, was natürlich ein sehr wünschenswerter Effekt ist. Der Trend kommt aus den USA wo es schon lange gang und gäbe ist jeden in der Firma mit Vornamen anzusprechen. Hier finden besonders jüngere Arbeitnehmer und Berufseinsteiger diese Entwicklung positiv, während sich ihre älteren Kollegen damit häufig noch etwas schwer tun.

Das Problem mit dem vertraulichen Du ist, dass im Job Vertraulichkeit und Nähe nicht immer wünschenswert sind. Ein Sie sorgt ja auch für Respekt und das ist gerade für Vorgesetzte etwas, was man nicht einfach aus der Hand geben sollte. Aber auch sonst finden viele die persönliche Ebene im Job eher befremdlich als wünschenswert, da nicht jeder mit seinen Kollegen sein Privatleben erörtern möchte. Ein Sie kann nämlich auch vor Fettnäpfchen bewahren weil es eine natürliche Hemmschwelle darstellt und davon abhält allzu persönlich zu werden.

Wenn man selber Chef ist...

Wird man selber befördert muss man sich darüber im Klaren sein, dass sich das Verhältnis zu den ehemaligen Kollegen in jedem Fall verändern wird. Man sollte nicht versuchen so zu tun als wäre alles wie vorher, denn das ist ja nicht der Fall. Die Kollegen wissen, dass man mehr Macht ausüben kann und beobachten einen genauer.

Es wäre natürlich lächerlich sich plötzlich siezen zu lassen, wenn man vorher von allen geduzt wurde, aber man sollte sich seiner neuen Rolle entsprechend verhalten.