Der Sprachtest: Einstufung der Fremdsprachenkompetenz für den Job

20.03.2022

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Author: Redaktion
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Der Sprachtest für den Job

Dank der Globalisierung werden sie immer wichtiger – die Fremdsprachenkenntnisse in den verschiedensten Sprachen. Englisch ist sowieso Standard, auch Spanisch, Französisch, immer öfter osteuropäische Sprachen und eben auch asiatische Sprachen können im Arbeitsumfeld eine Rolle spielen. Um die aktiven und passiven Fremdsprachenkenntnisse ihrer potenziellen Arbeitnehmer zu überprüfen, wenden Personalchefs in Bewerbungsverfahren verschiedenartige Sprachtests an. Sie prüfen dabei das Hörverständnis, die Ausdrucksfähigkeit und den Fachwortschatz des Einzelnen.

Standardisierte Sprachtests

Oftmals sind die Sprachtests branchenspezifisch angepasst. Schließlich geht man zum Beispiel in der Wirtschaft mit ganz anderen Fachtermini um als in der Medizin, dafür gibt es auch spezielle Auffrischungs- und Ergänzungskurse wie zum Beispiel Wirtschaftsenglisch. Dennoch gibt es für die Überprüfung des Grundwortschatzes und der allgemeinen Sprachkenntnisse auch standardisierte Tests, die auch als Orientierungshilfe gelten, um sich auf derartige Tests vorzubereiten.

Im Folgenden sollen einige dieser standardisierten Tests verschiedener Sprachen vorgestellt werden, um einen ersten Überblick zu vermitteln:

Der TOEFL-Test

Der Test of English as a Foreign Language, kurz TOEFL-Test ist der wohl bekannteste Fremdsprachentest für Amerikanisches Englisch und wird beispielsweise auch zur Einstufung ausländischer Studierender an den amerikanischen Universitäten als eine Zulassungsvoraussetzung verlangt. Der TOEFL-Test gliedert sich in drei Teile: Reading Comprehension, Listening Comprehension, Speaking, Written Expression. Es werden also das Leseverständnis, das Hörverständnis, das Sprechen und die Ausdrucksfähigkeit im selbstständigen Schreiben geprüft. Die ersten zwei Teile sind als Multiple Choice -Tests gehalten. Es geht also nur darum, Fragen zu gehörten und gelesenen Texten richtig anzukreuzen. Beim dritten und vierten Teil spielen vor allem der richtige Gebrauch der Grammatik, der aktive Wortschatz und die Ausdrucksfähigkeit eine entscheidende Rolle. Inzwischen gibt es den TOEFL-Test als Internet-basierten Test. Viereinhalb Stunden muss man für den Test mit den vier Teilgebieten, Ein- und Auschecken, Seiten laden und Pausenzeiten einplanen. Bei der Lesefähigkeit gilt es drei bis fünf Texte mit 36 bis 70 Fragen zu beantworten, beim Hörverständnis zwei bis vier Unterhaltungen oder vier bis sechs Vorlesungen zu folgen und anschließend 34-51 Fragen zu bearbeiten. Bei den Sprachfertigen gibt es jeweils sechs Aufgaben mit sechs Fragen, über die man referieren muss. Bei den Schreibfertigkeiten zwei Aufgaben mit zwei Fragen.

Der TOEFL-Test garantiert eine Gültigkeit von zwei Jahren. Da vom Sprachgebrauch danach abhängt, ob die Sprachkenntnisse aufrecht erhalten oder sogar gesteigert werden können oder abbauen. Wenn man einen TOEFL-Test selbst in Anspruch nimmt, kostet dies etwa 100 Euro.

Das International English Language Testing System

Das International English Language Testing System, kurz IELTS testet in der Regel die sprachlichen Fähigkeiten in britischem Englisch, wird aber auch an immer mehr US-amerikanischen Universitäten und Einrichtungen akzeptiert, um das Sprachniveau der Bewerber zu bewerten. Es gibt vom IELTS zwei Ausführungen, einen für die akademische Laufbahn, der andere, das General Training wird auch häufig für Bewerbungsverfahren genutzt, um die Englischkenntnisse des Bewerbers zu ermitteln. Wie der TOEFL-Test teilt sich der IELTS ebenfalls in vier Teilgebiete – Hörverständnis, Leseverständnis, Schreiben, Sprechen. Für den ersten Teil ist mit 40 Minuten, für Teil Zwei und Drei mit jeweils einer Stunde und für den letzten Teil mit einer Viertelstunde Dauer zu rechnen.

Anschließend erhält man ein IELTS - Zertifikat mit einer Bewertung von „Expert User: Fluent with Complete Understanding“ bis „Non User: No Language Ability“ attestiert. Wer den IELTS-Test zur Vorlage selbst finanzieren muss, muss mit 190 Euro Gebühr rechnen.

Das DELF-DALF-Programm

Das Diplôme d’Etudes en langue française – Diplôme approfondi de langue française, kurz DELF-DALF-Programm ist der standardisierte Test für die französische Sprache mit insgesamt 900 anerkannten Prüfungszentren in über 150 Ländern. Das Diplôme d’Etudes en Langue Française besteht aus vier Einheiten – A1, A2, B1 und B2.

In der etwa 100 Minuten andauernden Prüfung zum Sprachniveau A1 werden elementare Kenntnisse der französischen Sprache geprüft. In den Bereichen Hörverstehen, Leseverstehen, Sprechen und Schreiben müssen mindestens 50 von 100 Punkten erreicht werden. In keiner Disziplin dürfen dabei weniger als fünf Punkte erzielt werden. Wer kurze Situationen von wenigen Minuten, die zwei Mal abgespielt werden, drei bis fünf Dokumente mit alltagssprachlichen Themen versteht, einfache Texte verfassen und Formulare ausfüllen kann und sich schließlich im Dialog mit dem Prüfer unterhalten und präsentieren kann, sollte das Sprachniveau A1 erreichen. Die Prüfung zum Sprachniveau A2 ermittelt fortgeschrittene Fähigkeiten in der Sprache. Die Texte für das Hörverständnis sind nicht viel komplizierter, aber länger. Die selbst zu verfassenden Texte sollten eine etwas elaboriertere Beschreibung eines Geschehnisses und ein informeller Brief sein.

Für die B1-Prüfung muss der Kandidat ein unabhängiges Level erreichen. Er sollte Diskussionen folgen und sich an ihnen beteiligen können, der Wortschatz sollte schon deutlich präziser sein und über eine bloße Alltagssprache hinausgehen. Beim Schreiben geht es um das Verfassen eines Essays, der die eigenen Ansichten zu einem speziellen Sachverhalt wiedergibt. Beim Leseverständnis müssen konkrete Informationen aus einem Text gefiltert und rezitiert werden. Die Prüfungsdauer für den B1-Test beträgt zwischen 100 und 110 Minuten.

Der DELF B2 beinhaltet schließlich nicht nur die Fähigkeit, sich mit eigenen Ansichten an Diskussionen zu beteiligen, sondern diese auch bei weiteren Nachfragen ausführen und verteidigen zu können. Beim Hörverständnis werden nun nur noch ein Mal Interviews oder Nachrichten abgespielt und müssen verstanden werden. Das Leseverständnis wird anhand eines Zeitungsartikels über Frankreich oder den französischsprachigen Raum abgeprüft. Bei der Schreibübung verfassen die Prüflinge einen formellen Brief und legen ihren Standpunkt zu einem Problemfall dar.

Das DALF umfasst schließlich noch die beiden Niveaus C1 und C2. Inhaber des DALF müssen wie die Inhaber des Sprachniveaus B2 des DELF beim Eintritt in französischsprachige Universitäten keinen extra Sprachtest mehr ablegen. Die Prüfungen für C1 und C2 umfassen sehr lange Prüfungszeiten, die um die vier Stunden liegen und sind für diejenigen, die sich im Beruf ganz explizit für die Arbeit im französischsprachigen Raum qualifizieren müssen, bei denen die Kommunikation auf Französisch zum beruflichen Alltag gehört. Hierbei sollten die Prüflinge selbstständig Diskussionen einleiten und führen können, einen für Fachdiskussionen adäquaten Wortschatz besitzen, Textdokumente wahlweise aus den Bereichen Naturwissenschaften oder Geisteswissenschaften argumentativ zusammenfassen oder gegenüberstellen. Für das C2-Niveau, das bislang höchste Sprachniveau in der französischen Sprache muss der Prüfling ein Hördokument zusammenfassen und argumentativ weiterführen und schließlich mit der Jury diskutieren können. Textverständnis und Schreiben sind im Verfassen eines strukturierten Textes mit 2000 Wörtern auf Basis eines Informationstextes zusammengefasst.

Die DELE-Zertifikate

Die Diplomas de Espanol como Lengua Extranjera, kurz DELE führen ähnlich wie die DELF-DALF-Zertifikate Sprachniveaus von A1 bis C2 und geben die Fähigkeiten des Prüflings in der spanischen Sprache wieder. Anders als der TOEFL-Test gelten die DELE-Zertifikate zeitlich unbegrenzt und sind sowohl im universitären Umfeld als auch in der Berufswelt gebräuchlich.

Das Nivel A1 weist elementare Grundkenntnisse der spanischen Sprache nach. Wer das Nivel A2 innehat, verfügt über fortgeschrittene Fähigkeiten, was die spanische Alltagssprache betrifft, kann bestimmte Informationen vermitteln und für seine Grundbedürfnisse im anderssprachigen Land sorgen. Mit dem Nivel B1 gelingt es dem Prüfling, einfach strukturierte Gespräche zu führen. Wer eine Prüfung im Nivel B2 abgelegt hat, verfügt über sehr gute Spanischkenntnisse für den Alltagsgebrauch und auch für Diskussionen, in denen der eigene Standpunkt dargestellt werden muss. Für den beruflichen Gebrauch der spanischen Sprache sind vor allem die höheren Niveaus C1 und C2 relevant. Hierbei kann sich der Einzelne nachweislich an jeglicher Diskussion beteiligen, auch wenn es um komplexere Themen und Problemstellungen geht. Das C2 bestätigt hervorragende Sprachkenntnisse und eine Kommunikationsfähigkeit auf hohem Niveau auch in Fachdiskussionen.

HSK

HSK ist die Abkürzung für Hànyu Shuipíng Kaoshì und bezeichnet die Prüfung des Chinesisch-Niveaus. Im Zuge der enger und häufiger werdenden wirtschaftlichen Beziehungen mit China werden Arbeitnehmer mit Chinesisch-Kenntnissen mit offenen Armen empfangen. Das HSK wurde zuletzt reformiert und weist nun drei verschiedene Stufen auf: Elementary (Elementarstufe), Intermediate (Mittelstufe) und Advanced (Oberstufe). In allen drei Stufen kann man entweder die Note “Bestanden“ oder “Ausgezeichnet“ erhalten. Das Zertifikat selbst ist unbegrenzt gültig, der beigefügte Prüfungsergebnisbericht ist allerdings für einen Hochschulzugang an einer chinesischen Universität nur für zwei Jahre geltend zu machen. In Deutschland kann die Prüfung für Chinesisch als Fremdsprache an den Konfuzius-Instituten in Berlin, Hamburg, Frankfurt, Trier, Düsseldorf, Erlangen, Leipzig, Freiburg und München und im Chinesischen Zentrum Hannover abgelegt werden.

Das CELPE-Bras

CELPE ist die Abkürzung für Certificado de Proficiência em Língua Portuguesa para Estrangeiros und ist der einzige in Brasilien anerkannte Sprachtest für die portugiesische Sprache. Schüler und Schülerinnen ab sechzehn Jahren, Studierende und Berufstätige können den Sprachtest im brasilianischen Portugiesisch ablegen und dabei Sprachniveaus von Certificado Intermediário (Mittelstufe 1) über Certificado Intermediário Superior (Mittelstufe 2) und Certificado Avançado (Oberstufe 1) bis zur höchsten Stufe, dem Certificado Avançado Superior (Oberstufe 2) erreichen.

Termine und Ablauf des CELPE-Bras werden zwei Mal im Jahr im Februar und August auf der Internetseite http://celpebras.inep.gov.br/inscricaoCelpeBras/ bekannt gegeben. Dort kann man sich auch für den Sprachtest anmelden. In Deutschland wird das CELPE-Bras von der Universität Jena durchgeführt.

Das Zertifikatssystem UNIcert

Für die Akkreditierung außeruniversitärer Sprachschulen und –programme ist das Zertifikatssystem UNIcert zuständig. Man sollte daher, sofern man sich für seine berufliche Zukunft sprachlich weiterbilden möchte, prüfen, ob der Kurs, den man absolviert anerkannt ist oder nicht. Je nach dem, was man für den Berufsalltag vorweisen muss, genügen manchmal natürlich auch Auffrischungskurse in Wirtschaftsenglisch oder Spanisch. Wenn ihre Arbeitsstelle aber ein qualifiziertes Zertifikat verlangt, sind die UNIcert-Niveaus Standard. Dabei entspricht UNIcert Basis dem europäischen Niveau A2 und bestätigt damit, dass man die elementaren Grundkenntnisse einer Sprache beherrscht. UNIcert I entspricht der Stufe B1 für fortgeschrittene Kenntnisse, UNIcert II der Stufe B2, die schon fachspezifische Fachkenntnisse beinhaltet und die für ein Auslandsstudium nötigen Fremdsprachenkenntnisse. UNIcert III entspricht dem europäischen Niveau C1, das schon deutlich über dem Niveau der an der Schule gelehrten Kenntnisse liegt. Und schließlich UNIcert IV für die Europäische Stufe C2 - Kenntnisse, die Fachdiskussionen mit Akademikern ermöglichen und im Berufsleben durchaus erforderlich sein können. Daher sollte man darauf achten, Sprachunterricht an Instituten in Anspruch zu nehmen, die zertifiziert sind.

Wie man sich auf den Sprachtest vorbereitet

Fremdsprachen werden in Deutschland in den Schulen im internationalen Vergleich recht zufriedenstellend unterrichtet. Dennoch kann es natürlich sein, dass man nach einigen Jahren Fremdsprachen-Abstinenz seine Kenntnisse wieder auffrischen muss. Dabei helfen natürlich Auslandsaufenthalte, denn in keinem Fremdsprachenunterricht kann man eine Sprache jemals so gut lernen wie direkt vor Ort. Ansonsten lohnt es sich auch immer, Bücher in der jeweiligen benötigten Fremdsprache zu lesen oder Filme in Originalsprache zu sehen. Auf http://www.sprachtest.de/ kann man in den Sprachen Englisch, Spanisch, Französisch, Business Englisch, Italienisch und Deutsch kostenlose Einstufungstests ausprobieren, um sich einen Überblick über das eigene Sprachniveau zu verschaffen. Dort findet man auch viele weitere Infos rund um das Thema Sprachtests.

In manchen Fällen muss man für das Bewerbungsverfahren Sprachniveaus aus den oben vorgestellten international anerkannten Sprachtests nachweisen. In anderen Fällen muss man direkt vor Ort an diesen Tests ausgerichtete Verfahren ablegen. Oft geht es dabei um verbale Kompetenz, man muss also beispielsweise Teile des Auswahlgesprächs in der jeweiligen Fremdsprachen bestreiten. Was das Textverständnis betrifft, müssen die Bewerber häufig anspruchsvolle Texte oder Artikel durcharbeiten und anschließend Fragen dazu beantworten. Im Großen und Ganzen kann man sagen, dass die Sprachtests an die internationalen Tests angelehnt sind und man sich dabei schon eine gute Orientierung verschaffen kann.