Zukunftsbranchen: Jobs und Branchen mit Zukunft

20.06.2021

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Author: Redaktion
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Zukunft ist da, wo (auch) Spaß ist

Irgendwann, in weiter Ferne, ja irgendwann muss man mit dem, was man gelernt hat auf eigenen Füßen stehen. Mag sein, dass die Gedanken an den ersten Job gerade zu Beginn des Studiums noch nicht so stark ausgeprägt sind, so kommen sie doch nach einiger Zeit, spätestens bei der Wahl der ersten Praktika-Stelle. Wo soll man sich dann bewerben? Was macht Sinn? Wo ist es klug, einen Fuß in die Tür zu kriegen? Und ist das dann der Bereich, der wirklich eine sichere Zukunft hat? Eins steht fest: egal wie sicher oder erfolgversprechend eine Branche erscheint - wenn euch der entsprechende Job keine Freunde macht, ihr nicht motiviert jeden Tag zur Arbeit gehen könnt, dann nutzt euch der Erfolg der Branche rein gar nichts. Es ist wichtig, sich Gedanken darüber zu machen, welche Jobperspektiven man später hat, allerdings sollte man bei der Studienwahl immer im Auge behalten, dass die wirklich guten Leute und das sind eben meistens die, die Spaß an dem haben, was sie tun, überall erfolgreich sind. Wer also von herzen Künstler ist, der sollte auch nicht versuchen Chemiker zu werden, auch wenn man dort in der Pharmabranche breiteste Chancen hat und gutes Geld verdient.

Die deutsche Wirtschaft wurde in den letzten Jahren vielfach durchgeschüttelt, präsentiert sich aber erfreulicherweise dennoch stark, gerade was die Exportmärkte betrifft. Im europaweiten Vergleich stehen wir also ausgesprochen gut dar. Welche Branchen in Zukunft besonders stark bleiben oder werden, verraten wir euch hier.

Ein Blick in die Zukunft

Es gibt Branchenprognosen, die sagen, der Automobil- und Maschinenbau habe einen gewissen Zenit überschritten. Ob das in Deutschland sicher je der Fall sein wird, bleibt abzuwarten uns bis dahin sanft zu bezweifeln, denn gerade auch diese Bereiche sind sehr stark von neuen Technologien beeinflusst, die in Sachen Umweltschutz und Nachhaltigkeit immer wieder für Neuerungen sorgen. Allerdings kann es gut sein, dass andere Branchen ähnlich erfolgreich werden, wie die einstigen Steckenpferde Deutschlands. Neue Technologien und Dienstleistungen vor allem im Gesundheitsbereich sind das Stichwort, ebenso wie Umweltschutz. Spannend bleiben auch die Entwicklungen im Bereich Logistik und alles im Bereich Medien und Multimedia. Einige Argumente:

  • Das Gold der Zukunft: Öl. Die Reserven sind endlich. In der Biotechnologie wird nach Ausweichmöglichkeiten geforscht, die den wirtschaftlichen Erfolg der Zukunft bestimmen werden.

  • Windräder, Solaranlagen, weniger Kernkraft: So lässt sich der Wandel in der Energiebranche zusammenfassen. Neue Techniken müssen her und die Verteilung und Lagerung des erzeugten Stroms muss effizienter gestaltet werden.

  • Die Gesellschaft veraltet und die Lebenserwartung steigt. Der Bedarf an Betreuung und Pflege wird immer größer. Außerdem werden die Stimmen nach einer menschenwürdigen Pflege immer lauter, was auch Neuerung am System verlangt.

  • Erderwärmung, Naturkatastrophen, Industrieunfälle: Langsam aber sicher setzt ein Umdenken ein. Der Schutz des Planeten und seiner Ressourcen wird immer wichtiger werden und mehr ins Zentrum der professionellen Beschäftigung rücken.

  • Der weltweite Handel boomt und er wird weiter wachsen. Es gilt neue Transportwege zu finden und bestehende Systeme laufend zu optimieren. Eine Branche mit immenser Wirtschaftskraft.

Die Zukunftsbranchen und ihre Jobs

Die Biotechnologie

Die Biotechnologie ist einer der wichtigsten Zulieferer für die Chemiebranche, die seit Jahren unverändert stark an den Märkten agiert. Die größte Herausforderung, die oft auch mit dem Begriff der Revolution in Verbindung gebracht wird, ist, Alternativen zum Öl zu entwickeln. Die Branche ist durch kleine und mittelständische Unternehmen geprägt und hat selbst im Krisenjahr 2009 sich als sichere Bank bewiesen und konnte Erlöse von 2,2 Milliarden Euro erwirtschaften. Es geht aber nicht nur ums Öl. Chemiker sind damit beschäftigt, in der Pharmaindustrie neue Medikamente und neue Methoden der Diagnostik zu erforschen. Ein lukrativer und hochdotierter Job, der Zukunft verspricht. Neben Anstellungen in Unternehmen sind in der Biotechnologie ebenfalls große Möglichkeiten in der Forschung und Lehre vorhanden.

Energietechnik

In einer Untersuchung des Verbands Deutscher Maschinen- und Anlagenbauer wird prognostiziert, dass im Jahr 2030 der Anteil der erneuerbaren Energien an der europäischen Stromproduktion im Vergleich zu 2007 um 50% gestiegen sein wird. Der restliche Strom wird weiterhin aus konventionellen Anlagen kommen, die allerdings teilweise veraltet sind und dringend ebenfalls neue Techniken erfordern, um sie am Funktionieren zu halten. Das Investitionsvolumen im Energiemarkt ist mit ca. 1.000 Milliarden Euro in den nächsten 20 Jahren immens. Nach Verordnungen der Europäischen Union muss der Kohlendioxid-Ausstoß verringert werden und bestehenden Anlagen müssen effizienter werden. Außerdem muss der Anteil erneuerbarer Energiequellen deutlich anwachsen. Es ist also ein grundlegender Wandel in der Energiebranche zu erwarten, der einen nie dagewesenen Bedarf an Arbeitsplätzen nach sich zieht. Rechnung gehen davon aus, dass die Zahl der Beschäftigten im Jahr 2020 auf eine halbe Million angewachsen sein wird - im Vergleich: 2009 waren es ca. 315.000. Ingenieure sind in der Energiebranche an vielen Stellen gefragt. Sei es in den einzelnen Betrieben oder ebenfalls in der Forschung und Lehre. Auch hier winken vielversprechende Einstiegsgehälter und Jobs, die wirklich die Zukunft der Gesellschaft bestimmen können.

Gesundheitswesen

Der Gesundheitssektor ist der bedeutendste Sektor der deutschen Volkswirtschaft. Im Jahr 2008 wurden insgesamt 263 Milliarden Euro in diesem Bereich ausgegeben. Außerdem stellt das Gesundheitswesen den größten Anteil an Arbeitgebern in Deutschland, denn keine Branche hat mehr Mitarbeiter. Das Statistische Bundesamt berechnete 4,6 Millionen Beschäftigte in diesem Sektor, was bedeutet, dass jeder neunte Deutsche in diesem Bereich sein Geld verdient. Da die Gesellschaft immer älter wird, ist sie insgesamt auch anfälliger für Krankheiten. Der Bedarf an Betreuung und Pflege wird in den nächsten Jahrzehnten stetig steigen und nie dagewesen Maße annehmen. Das Bundeswirtschaftsministerium prognostiziert für das Jahr 2030 rund 6,7 Millionen Beschäftigte im Gesundheitswesen. Medizinstudenten werden sicher nicht arbeitslos werden. Heiß begehrt werden auch Absolventen aus dem Gesundheitsmanagement sein. Außerdem wird der Bedarf resultierend aus Studiengängen der Sozialen Arbeit, Psychologie und Pflegemanagement auch immer begehrter. Die Einstiegsgehälter schwanken je nach den entsprechenden Bereichen. Allerdings ist glücklicherweise gerade in dieser Branche oftmals die Motivation "etwas Gutes zu tun" höher, als den monetären Olymp zu erreichen.

Umweltschutz

Die Bedeutung des Umweltschutzes in Deutschland steigt. Dies ist abzulesen anhand von Investitionen und der wachsenden Betonung der Thematik in der tagesaktuellen Politik - national als auch international. Für den Umweltschutz ist nicht ein einziger Wirtschaftsbereich zuständig. Vielmehr handelt es sich um eine Querschnittsaufgabe mit vielen Einstiegsmöglichkeiten. Die Beschäftigungszahlen gehen steil auf zwei Millionen Arbeitnehmer im Umweltschutz zu. Lukrative Jobs wird es natürlich in den Erneuerbaren Energien geben. Aber auch der Katastrophenschutz und Bereiche der Reaktorsicherheit brauchen dringend Unterstützung. Auch Studenten, die einen Hang zur Kommunikation haben, werden interessante Jobs im Umweltschutz finden. NGOs brauchen fähige Leute, um ihre Botschaften zu kommunizieren und Finanzierungsmöglichkeiten sicherzustellen. Auch die Politik und die Lobbyarbeit sind auf talentierte und ambitionierte Studenten angewiesen. Ähnlich wie im Gesundheitswesen variieren die Einstiegsgehälter auch hier abhängig vom jeweiligen Wirtschaftszweig. Aber auch hier verschreibt man sich vor allem der guten Sache.

Logistikbranche

Deutschland ist zum wiederholten Male Exportweltmeister geworden. Kein anderes Land auf der Welt profitiert so sehr vom Handel wie wir. Deswegen ist auch der Bedarf an funktionierenden Logistikressourcen und -abläufen hier hoch gefragt. Es gilt den Transport von Waren, Gütern, Personen und aber auch Informationen optimal zu koordinieren. Der Bereich boomt. Nach Informationen der Bundesarbeitsagentur werden jährlich rund 200.000 neue Stellen geschaffen und Beschäftigte eingestellt. Anfang 2012 waren 2,6 Millionen Arbeitnehmer in diesem Sektor tätig und das Umsatzvolumen lag bei 220 Milliarden Euro. Der Beruf der Zukunft? Supply-Chain-Manager. Sie organisieren Transporte und Lieferketten und sind heißbegehrte Kandidaten auf dem Arbeitsmarkt. Einstiegsgehälter können bei bis zu 40.000€ brutto jährlich liegen.

Fazit

Die Wirtschaft und die einzelnen Branchen werden immer wieder und immer weiter Schwankungen unterliegen. Die ständige Sicherheit wird es nicht geben. Dennoch ist es sinnvoll, von Zeit zu Zeit Branchentrends zu verfolgen und in die Zukunftsplanung einfließen zu lassen. Aber Vorsicht: Sich selber verstellen und sich zu etwas machen, machen wollen, was man nicht ist, ist die schlechteste Entscheidung für die Zukunft. Der erste Schritt zum Erfolg ist, wirklich in sich rein zu horchen, wo Leidenschaften liegen und was einen fasziniert und bereichert. Und auch, wenn eine Branche vielleicht gerade nicht so gut dasteht, lehrt uns die Wirtschaft doch immer wieder, dass es auch wieder dort bergauf geht, wo mal einiges abgerutscht ist. Eine Frage von Zeit, Ausdauer und Leidenschaft. Viel Erfolg auf eurem Weg!