Das Auslandssemester: Was du zum Semester fern der Heimat wissen musst

11.05.2022

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Author: Redaktion
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Den Horizont erweitern

Für ein Auslandssemester spricht sicherlich vieles: Du kannst deine Sprachkenntnisse erweitern, Erfahrungen sammeln und deine Karriere voranbringen. Studien belegen sogar, dass ein längerer Auslandsaufenthalt die Persönlichkeit nachhaltig prägt; und die Betroffenen schon nach wenigen Monaten sozial verträglicher und emotional stabiler werden. Ursächlich dafür sind die neuen Kontakte und Beziehungen, die zum Nachdenken über dich selbst anregen. Ein Auslandssemester kann also ein wundervolles Erlebnis sein, das einer gründlichen Planung und einem Verständnis anderer Kulturen bedarf.

Bist du für ein Auslandssemester geeignet?

Ein Auslandssemester ist sicherlich nicht für jeden Studierenden gleichermaßen geeignet. Um herauszufinden, ob du wirklich für längere Zeit deine Heimat verlassen kannst, solltest du dir vorab einige Fragen stellen, die du bestenfalls mit Ja beantwortest:

  • Ist es dir möglich, längerfristig auf deine Freunde und deine Familie zu verzichten?

  • Bist du fähig, dich an fremde Kulturen anzupassen?

  • Hast du außer in Deutsch auch in anderen Sprachen gute Kenntnisse bzw. bist du bereit, diese auszubauen?

  • Kannst du dich an einen niedrigeren Lebensstandard gewöhnen und auf einige Alltagsdinge verzichten?

  • Bist du bereit, Neues auszuprobieren und deine bisherige (Lebens-)Einstellung zu hinterfragen?

  • Bist du offen gegenüber anderen Kulturen, Ethnien und Religionen?

  • Kannst du dich gut integrieren und Kontakte knüpfen?

Wichtige Persönlichkeitsmerkmale

Viele Studierende unterschätzen, wie schwer es sein kann, in einem anderen Land zu leben. Denn die meisten schauen ihrem Auslandssemester lediglich mit Vorfreude und Abenteuerlust entgegen. Das kann auch eine gute Sichtweise sein, doch für einen längeren Aufenthalt braucht es mehr "Persönlichkeit". Vor allem, wenn du nicht in westlich oder christlich geprägten Ländern unterwegs bist, solltest du eine hohe Toleranzschwelle und Offenheit mitbringen. Natürlich lohnt es sich auch, sich bei Einheimischen typische Verhaltensweisen, Mimiken und Gestiken abzuschauen. Dies fördert die Integration und zeigt dein Bewusstsein, andere Kulturen in dich aufzunehmen. Das ist ganz besonders wichtig, wenn du noch nicht die Landessprache sprichst. Schließlich erfolgt der Großteil der Kommunikation nonverbal. Eine gewisse Neugierde solltest du außerdem mitbringen, denn es kann sehr spannend sein, fremde Gotteshäuser zu besuchen, ungewöhnliches Essen zu versuchen und vielleicht einmal Dinge auszuprobieren, die du in Deutschland niemals tun würdest. Schließlich bist du weit weg von Zuhause und kannst dich gewissermaßen ungezwungen selbst besser kennen lernen.

Organisation

Auslandssemester sind nicht nur etwas für Organisationstalente. Für deine Planung und Vorbereitung kannst du dir ja auch Unterstützung suchen. Doch gerade in deinem Gastland bist du zuweilen auf dich allein gestellt und dann kann eine gewisse Organisation nicht schaden, vor allem wenn du keinen bestimmten Ansprechpartner hast oder deine Sprachkenntnisse eher dürftig sind. Deshalb solltest du dir vor deiner Abreise einen Notfallplan zurechtlegen, dir wichtige Kontaktnummern, etwa von der deutschen Botschaft, aufschreiben und schon einiges über dein Gastland nachlesen. Hierbei kann dir das Auswärtige Amt wichtige Informationen über landestypische Besonderheiten, Kriminalität, Kleidung und Krankheiten liefern. Wissenswert ist auch immer, wo du wohnen wirst und wie weit deine Wohnung von der Hochschule, Einkaufsmöglichkeiten und Sehenswürdigkeiten entfernt ist.

Der Verzicht

Bei einem Auslandssemester wirst du früher oder später auf einige Dinge stoßen, die dir fehlen werden. Gerade der Verzicht auf persönlichen Kontakt zu Freunden und Familie führt bei zahlreichen Studierenden phasenweise zu Heimweh. Ebenso kann es passieren, dass du nach einiger Zeit bestimmte Speisen, Getränke und den deutschen Lebensstandard vermisst. Denn viele Länder sind bei Weitem nicht so reich wie die Bundesrepublik. Hygieneregeln für Lebensmittel und die keimfreie Aufbereitung von Trinkwasser kann da schon einmal auf der Strecke bleiben. Deshalb solltest du in solchen Gebieten besonders auf deine Gesundheitsvorsorge achten und bestimmten Regeln folgen wie etwa Wasser immer abzukochen. Der Verzicht auf bestimmte Standards kann aber auch etwas Gutes haben: Du lernst Deutschland mehr zu schätzen und entwickelst eine Vorfreude auf deine Heimreise. Es geschieht aber auch, dass anfängliche nervige Sachen wie beispielsweise Ungeziefer für dich zur Normalität werden. Erst dann hast du dein Gastland richtig ins Herz geschlossen.