Work-Life-Balance: Den richtigen Ausgleich finden

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Das perfekte Gleichgewicht von Arbeit und Leben

Warum ist eine gute Work-Life-Balance so wichtig?

Stress, Burnout, Depression – wenn das Gleichgewicht zwischen Leben und Arbeit nicht stimmt, kann es zu Frust, Überarbeitung, im schlimmsten Fall sogar zu Erkrankungen kommen. Einerseits wirkt sich eine unausgeglichene Lebenssituation ungut auf die Arbeit aus – Mitarbeiter melden sich krank, können ihre Leistung nicht mehr bringen. Andererseits hat Stress auf der Arbeit natürlich auch negative Auswirkungen auf das Privatleben. Wer schlecht gelaunt oder völlig ausgepowert nach Hause kommt, kann den Feierabend nicht genießen – was häufig auch Ärger in der Familie zur Folge hat.

Es ist dementsprechend sowohl im Sinne des Arbeitgebers als auch des Arbeitnehmers, dass eine gute Balance zwischen Arbeit und Privatleben herrscht. Folgende Punkte können zu einem besseren Gleichgewicht beitragen:

  • Das Ende der ständigen Erreichbarkeit

  • Flexibilität

  • Teamwork statt Einzelkämpfertum

  • Produktivität und Effektivität während der Arbeitszeit

  • Sicherheit und Wertschätzung

Das Ende der ständigen Erreichbarkeit

Emails, Anrufe auf dem Handy, What'sApp – trennte man früher noch klar zwischen Arbeitszeit und Freizeit gilt heute das Credo der ständigen Erreichbarkeit. Deinen Kollegen steckst du vor deinem Urlaub die Handynummer zu? Auch wenn du abends auf der Couch sitzt, bist du für deinen Chef zu erreichen? Am Wochenende checkst du Firmen-Emails?

Nicht nur das Arbeitsleben dringt immer weiter ins Privatleben vor. Auch für die Freunde und Bekannten bist du dank Handy und Internet rund um die Uhr zu erreichen. Ein Rückzug ist kaum noch möglich.

Doch wer ständig Anfragen beantworten, Termine koordinieren, telefonisch Verhandlungen führen muss, kommt in seiner Freizeit nicht zur Ruhe. Die dauernde Kommunikation ist einer der größten Stressfaktoren der heutigen Zeit. Gönne dir deshalb ganz gezielt handy- und internetfreie Phasen.

Schalte dein Smartphone zur Schlafenszeit lautlos, nimm dir mal ein Wochenende, an dem du keine Mails checkst. Konzentriere dich in Meetings auf deine direkten Gesprächspartner und leg dein Blackberry beiseite. Suche vor deinem Urlaub Kollegen aus, die dich vertreten können. Kläre mit ihnen alle aktuellen Fragestellungen, sodass sie dich gut vertreten können und du wirklich nur im Notfall behelligt wirst.

Versuche dir auch im Privatleben Zeit für dich zu nehmen, in der du ganz bewusst nicht ans Handy gehst. Beim Sport, Essen gehen oder Kinoabend kann man sich nämlich nicht entspannen, wenn man ständig mit einem Ohr am Smartphone hängt.

Flexibilität

Du lebst nicht, um zu arbeiten, sondern arbeitest, um zu leben? So leicht kann man die Trennung heutzutage nicht mehr machen. Dennoch wünschen sich viele Arbeitnehmer für eine bessere Balance zwischen Arbeit und Leben eine gewisse Flexibilität. Die Unternehmen stehen bei der jungen aufstrebenden Generation an Arbeitnehmern vor ganz neuen Ansprüchen an die Arbeit. Die heute 20- bis 30-Jährigen sind durchaus bereit, auch mal eine eMail am Wochenende zu beantworten. Sie wünschen sich aber auch, dass sie unter der Woche später kommen können, wenn sie am Abend vorher Geburtstag gefeiert haben.

„Flexibilität“ lautet das Schlagwort. Und die sollte sich in den kommenden Jahren zunehmend in der Unternehmenskultur verankern. Homeoffice ist sinnvoll, wenn im Büro nicht gerade Teammeetings anstehen oder wenn sich zu Hause die Handwerker angemeldet haben – aber auch wenn du mal für dich arbeiten willst, ohne dass ständig Kollegen und Anrufe dazwischen platzen. Flexible Arbeitszeiten sind praktisch für den modernen Arbeitnehmer, der wenn er am Abend ausgegangen ist, später kommen und dafür länger bleiben will. Sie dienen dazu, die Arbeit besser ins Leben zu integrieren. Sollte sich das Unternehmen diesen neuen Modellen noch verschließen, können auch Mitarbeiter oder Betriebsrat Anregung bieten.

Teamwork statt Einzelkämpfertum

Mitarbeiter, die so überlastet sind, dass sie ihre Arbeit kaum schaffen, werden meistens zu Einzelkämpfern. Sie sitzen den ganzen Tag vor dem Bildschirm, um ihr Pensum abzuarbeiten – Teambildung findet unter diesen Bedingungen nicht statt.

Dabei ist funktionierendes Teamwork ein riesiger Gewinn für ein Unternehmen. Informationen werden schnell übermittelt, Experten springen bei Problemstellungen ein, neuere Mitarbeiter profitieren von den Erfahrungen der alten.

Das Unternehmen sollte Räume schaffen, die dir und deinen Kollegen eine Teambildung ermöglichen. Das können Infrastrukturen wie ein gemeinsamer Frühstücksraum und gemeinsame Pausen sein, aber auch Teamevents und Betriebsfeiern, während denen Kollegen untereinander ins Gespräch kommen und Kontakte knüpfen.

Aber natürlich trägst du auch selbst Verantwortung dafür, dich mit deinen Kollegen bekannt zu machen. Schließe dich in der Mittagspause an, wenn es in die Kantine geht, lade zu deinem Geburtstag zum Umtrunk ein und investiere Zeit in einen Smalltalk in der Teeküche. Auf Leute, die dich kennen und schätzen, kannst du auch bei Problemstellungen zurückkommen.

Produktivität und Effektivität in der Arbeitszeit

Es gibt nichts, was der junge Mitarbeiter von heute mehr hasst als Zeit totzuschlagen. Wenn du im Büro bist, dann möchtest du auch was zu tun haben und nicht rumsitzen und warten, bis endlich Feierabend ist. Prokrastination auf der Arbeit fühlt sich schrecklich sinnlos an. Wer nichts zu tun hat, ist unterfordert und die Tatsache, dass man zu Hause jetzt so viel Sinnvolles erledigen könnte, macht unzufrieden.

Die junge Generation an Arbeitnehmern befürwortet deshalb, wenn sich die Arbeitszeit an die Aufgabendichte anpasst. Klar, gibt es auch mal Phasen, in denen mehr zu tun ist und man dementsprechend auch die eine oder andere Überstunde einlegt. Auf der anderen Seite sollte es dann aber auch die Gelegenheit geben, dass man, wenn die Arbeit erledigt ist, auch mal vor dem allgemeinen Feierabend nach Hause gehen kann. In Zeiten von Projekten und Auftragsarbeiten werden typische 9 to 5-Jobs immer seltener. Allgemein arbeiten die meisten da lieber weniger Stunden und dafür effizient, anstatt ziellos den halben Arbeitstag zu vertrödeln.

Du selbst solltest dir bei der Suche nach einem Job die Frage stellen, ob du bereit bist, für einen hohen Verdienst dein Leben dem Job unterzuordnen oder ob du vielleicht lieber die kleinere Stelle wählst und dafür mehr Freizeit und Lebensqualität hast.

Sicherheit und Wertschätzung

Einer der größten Stressfaktoren der jungen Arbeitnehmergeneration ist die große Unsicherheit auf dem Arbeitsmarkt. Es gibt kaum noch unbefristete Stellen und viele junge Leute plagen sich mit unbezahlten Praktika und schlechten Bedingungen bei der Zeitarbeit.

Man kann nur hoffen, dass die Unternehmen beginnen, wieder umzudenken. Denn Familienplanung, Altersvorsorge und die Gesundheit der Mitarbeiter kann unter diesen Umständen stark leiden. Ständig wechselnde Berufsverhältnisse, ein unsicheres Einkommen und ein immer wieder neues Umfeld setzen den qualifizierten Nachwuchs unter Druck. Wer sich ständig in der Probezeit befindet oder nie ein konstantes Einkommen in Ausblick hat, begibt sich leicht in kräftezehrende Konkurrenzkämpfe und ist anfällig für ein Burnout.

Auch wenn es schwierig ist, denn in Zeiten des Arbeitsplatzmangels gibt es auch für Praktika genügend Mitbewerber, setze dir selbst ganz individuell Grenzen. Du willst keine Praktika mehr machen, die unbezahlt sind oder keine Perspektive für eine Traineestelle oder einen Einstiegsjob bieten? Du bereicherst das Unternehmen schon lange als freier Mitarbeiter, bekommst aber keine Festanstellung? Du wirst schlecht bezahlt und hast das Gefühl, deine gute Arbeit wird nicht wertgeschätzt? Du stolperst von der einen Probezeit in die nächste und darfst nie Urlaub nehmen? Dann steh für deine Bedingungen ein! Das heißt oft, dass man in Verhandlungen gehen, gemeinsame Zielvereinbarungen treffen und beobachten, aber auch mal einen Job ablehnen muss. Aber es steht ja auch viel auf dem Spiel, deine Zufriedenheit und Gesundheit.

„Wenn ich den Job nicht mache, macht ihn ein anderer!“ denkst du dir vielleicht. Aber letzten Endes bist du für dich, deine Gesundheit und deine Würde und nicht für die anderen verantwortlich. Und nur, wenn die Mitarbeiter sich im Kleinen verteidigen, kann es auch im Großen ein Umdenken bei den Unternehmen geben.

Bei der Sicherheit und Wertschätzung geht es nicht um den einen freien Nachmittag, der deine Work-Life-Balance kurzfristig verbessert. Es geht um die große Frage, wie Arbeit heute ins Leben integriert werden kann, wie sie zur Lebensgrundlage für dich werden kann und zu deiner Zufriedenheit beiträgt – jetzt und in der Zukunft.

Fazit:

  • Eine gute Work-Life-Balance spielt für jeden Job eine Rolle – für den gut oder schlecht bezahlten, den leitenden oder untergeordneten, den körperlich anstrengenden oder intellektuell fordernden Job!

  • Gönne dir Zeiten, in denen du einfach mal für niemanden erreichbar bist!

  • Setze dich für flexible Arbeitszeiten ein!

  • Knüpfe Kontakt zu deinen Kollegen, sodass ihr euch unterstützen könnt, wenn es zu Problemen kommt!

  • Arbeite konzentriert und effektiv, anstatt deine Arbeitszeit zu vertrödeln und dafür ständig länger zu bleiben!

  • Lass dich nicht ausbeuten!